Los ging die Reise nach Tunesien mit dem Flixbus ab Tübingen kurz nach Mitternacht am 15. August in Richtung Genua. Dort verbrachte ich eine Nacht in einem Hostel und genoss noch etwas die italienische Riviera in Camogli und Nervi, bevor dann am darauffolgenden Tag das Schiff der Gesellschaft GNV nach Tunis ablegte. Die Überfahrt dauerte gut 20 Stunden.
Nach einer Woche in Tunesien reiste ich auf demselben Weg wieder zurück, diesmal jedoch ohne Zwischenübernachtung in Genua. Trotzdem verbrachte ich nochmals einige Stunden in dieser quirligen Stadt.
Genua: Los ging es in Genua am Vormittag des 16. Augusts. Etwa um 12 Uhr Ortszeit legte das Schiff der GNV ab und legte gut 20 Stunden später in Tunis am nächsten Morgen an. Für die kommende Woche hieß es die Zeit um eine Stunde zurückzudrehen. Die Überfahrt war überaus ruhig und ich genoss sie in vollen Zügen an Deck und erkundete das Schiff natürlich ausführlich. Zwischendurch speiste ich in einem der Restaurants und nahm morgens vor der Ausschiffung einen Kaffee im Bistro ein.
Tunis und Umgebung: In Tunis angekommen, machte ich mich sogleich im Taxi auf in die Innenstadt zum gebuchten Hotel El Hana International an der Avenue Habib Bourguiba mitten im Zentrum. Den restlichen Tag erkundete ich die Ville Nouvelle sowie die Medina von Tunis und schaute mir nicht zuletzt die prächtige Moschee Ez-Zitouna an.
Am Sonntag, dem nächsten Tag machte ich einen Ausflug in die nähere Umgebung von Tunis, um mir die Ruinen des punischen und römischen Karthagos anzuschauen. anschließend schlenderte ich gemütlich durch das Künstlerdorf Sidi Bou Said, das durch seine mediterran-andalusische Atmosphäre mit den hübschen Blau-weißen Häusern sowie prächtigen Fenstern und Türen besticht. Der Ort thront pittoresk auf einem Felsvorsprung und es bieten sich dem Besucher immer wieder fantastische Ausblicke auf das tiefblaue Meer. Wer es turbulenter mag, kann sich unten in das Strandgetümmel stürzen, dafür bieten sich aber ebenso gut die sich weiter nördlich anschließenden Badeorte La Marsa und Gammarth an.
In ersterem Badeort war ich selbst noch am Abend dieses ereignisreichen Tages und aß, während ich dem Meeresrauschen lauschte, eine leckere Pizza Frutti di Mare.
Am nächsten Vormittag streifte ich nochmals ein bisschen durch Tunis und versuchte bis zum Lac de Tunis zu gelangen, was mir allerdings aufgrund der industriellen Umgebung nur bedingt gelangt. Dennoch sieht man diesen innerstädtischen See schön, wenn man mit dem Taxi oder der Tram von bzw. nach La Goulette, dem Hafenviertel, unterwegs ist.
Von Tunis nach Sousse: Am Montag nahm ich den eher gemächlich und aus der Zeit gekommenen Zug von Tunis nach Sousse. Die Zugfahrt dauerte etwa drei Stunden. In Sousse angekommen, suchte ich sogleich mein Hotel auf, das glücklicherweise gleich um die Ecke vom Bahnhof am Rand der Medina liegt. Nach dem Check-in genoss ich erst einmal den Blick von der hoteleigenen Dachterrasse, auf der ich es mir fortan jeden Abend für einige Zeit gemütlich machen sollte.
Sousse: In Sousse selbst schaute ich mich am ersten Abend etwas um, spazierte entlang der Stadtmauern, schaute in den Innenhof der Großen Moschee und genoss die abendliche Stimmung in den Souks. Natürlich durfte auch der Genuss einer an allen Ecken angebotenen Shawarma nicht fehlen. Auffallend fand ich, dass die Händler wesentlich unaufdringlich sind, als beispielsweise in Marokko. Alles wirkt etwas ordentlicher und europäischer.
Ausflüge: Die nächsten drei Tage unternahm ich Ausflüge nach Mahdia, Monastir (mit der Métro du Sahel) sowie in die heilige Stadt Kairouan (mit dem Bus) sowie nach El Djem (mit dem Zug). Letztere Stadt ist durch das drittgrößte Amphitheater der römischen Antike berühmt geworden.
Mahdia und Monastir: Der erste Ausflug führte mich in die kleine Stadt Mahdia, die zwar über kleinere Sehenswürdigkeiten wie eine Burg verfügt, vor allem aber durch ihre beeindruckende Lage am Cap Afrique überzeugt. Hier kann man ausgedehnte Strandspaziergänge machen und hervorragend in aller Ruhe baden. Ich suchte mir dazu das geschützte alte Hafenbecken der Fatimiden aus, wo sich außer mir höchstens fünf andere Personen aufhielten, als ich dort genüsslich schwamm. Einziger Nachteil: Leider ist es hier an Land relativ vermüllt, dafür ist das Wasser rein und klar. Später am Nachmittag fuhr ich zurück und legte einen Stop in Monastir ein. Diese Stadt, aus der der erste Präsident Tunesiens stammt, liegt majestätisch auf einer Landzunge, die von einer Lagune und dem offenen Mittelmeer umgeben ist. Beeindruckende Monumente sind hier die Stadtmauer, der Ribat mit Festung, das Grabmahl von Habib Bourghiba sowie der Friedhof direkt am Meer.
Kairouan: Diese alte Stadt ist das spirituelle Herz des Landes und bezaubert mit seiner Großen Moschee, mehreren Mausoleen, romantischen blau-weißen Häusern und einer hübschen Medina. Es machte große Freude durch die engen Altstadtgassen zu schlendern und sich einfach ohne Zeitdruck treiben zu lassen. Wer viele Sehenswürdigkeiten besichtigen möchte, sollte möglichst schon am Vormittag da sein, da einige Monumente bereits um 14 Uhr Ortszeit wieder schließen. Ich beschränkte mich auf die Große Moschee, die ich mir dafür ausgiebig und in Ruhe ansah. Auch ein Blick in den weitläufigen Gebetssaal ist möglich, betreten darf man diesen als Nicht-Muslim jedoch nicht. Nebenbei schloss ich noch Bekanntschaft mit einem jungen, gebildeten Tunesier, der in einem Supermarkt arbeitete, in dem ich gleich zwei Mal etwas einkaufte. Leider finden viele junge Leute in dem Land keinen gut bezahlten Job, der ihren Fähigkeiten entsprechen würde, so auch dieser junge Mann, wie er mir erzählte.
Nachmittags spazierte ich durch die engen Gassen der Altstadt von Kairouan und ließ die gemächliche Atmosphäre auf mich wirken. Hier und da sah man Handwerker bei der Arbeit, hörte Familien plaudern und Händler, die ihre Waren, etwa Obst und Gemüse, transportierten. Tatsächlich kann man die Stadt am besten auf sich wirken lassen, wenn man sich einfach so durch die schmucken Gassen treiben, sich zwischendurch auf eine Bank setzt und die Klänge und Gerüche voll auf sich wirken lässt.
El Djem: Am folgenden Tag machte ich mich mit dem Zug auf den Weg nach El-Djem, wo eines der größten römischen Amphitheater steht, das ich mir ausgiebig anschaute. Ein Foto auf dem Kamel vor dem antiken Prachtbau durfte selbstverständlich genauso wenig fehlen. Innen erinnert es sehr stark an das Kolosseum in Rom, ist jedoch insgesamt sogar noch in einem besseren Zustand. Man kann auf drei Stockwerken durch das antike Theater wandeln und auch die Katakomben sind teilweise für die Besucher zugänglich. Zum Abschluss trank ich in einem nahe gelegenen Café gemütlich einen leckeren Milchkaffee und genoss die Aussicht auf die vielen Rundbögen des römischen Theaters.
Später ging es mit der Bahn wieder zurück ins Hotel in Sousse. Apropos: Die tunesische Eisenbahn ist nicht gerade pünktlich und manchmal muss man echt glück haben, dass ein passender Zug fährt, so dass sich überhaupt ein gelungener Tagesausflug machen lässt. Bei mir hat es einigermaßen gepasst, trotzdem musste ich zeitlich relativ flexibel bleiben.